Gedenkstätte

„Das Gedenken braucht einen Ort“
Mit diesem Leitgedanken entstand 1990 die Gedenkstätte Grafeneck.
 
Sie ist heute die zentrale Erinnerungs- und Mahnstätte für die 10.654 Opfer der nationalsozialistischen „Euthanasie”-Verbrechen in Südwestdeutschland und damit für viele tausende Menschen ein Ort individueller Trauer und kollektiven Gedenkens.
 
Die offene Kapelle wurde nach den Plänen des Nürtinger Architekten Professor Weinbrenner erbaut. Bauträger war die Samariterstiftung. Die künstlerische Gestaltung der Gedenkstätte übernahm der Bildhauer Rudolf Kurz aus Stimpfach.
 
Während eines internationalen Aufbaulagers im Sommer 1989 haben junge Menschen eine Natursteinmauer errichtet. Sie führt zur Gedenkstätte hin. Ein Riss in der Rückwand der offenen Kapelle drückt den Schmerz über den in Grafeneck begangenen Zivilisationsbruch aus.
 
Davor befindet sich ein Altar aus blauem Granit. An seinem Sockel sind verkrampfte, suchende und stützende Hände angedeutet. In den Altar ist ein schlichtes Kreuz eingemeißelt.
 
Die stählernen Träger des Daches der Kapelle erinnern an die Dornenkrone Jesu Christi. Das Dach selbst bildet ein Fünfeck, das das 5. Gebot "Du sollst nicht töten" anmahnt.
 
Eine in die Erde eingelassene steinerne Schwelle am Zugang zur Gedenkstätte nennt die Namen der über vierzig Kliniken und Heime, aus denen die Opfer zur Ermordung nach Grafeneck gebracht wurden.
 
Von der Gedenkstätte aus geht der Blick auf die Wiese, auf der sich 1940 das Tötungsareal befand.
 
Zur Erinnerungstopografie (1,033 MiB) der Gedenkstätte Grafeneck gehören heute:
 
die Gedenkstätte als offene Kapelle das Gedenk-/Namensbuch und der Alphabet-Garten der Friedhof mit dem frühen Gedenkort von 1962 das Schlossgebäude als Sitz der Täter der Standort der nicht mehr erhaltenen Vernichtungsgebäude das Dokumentationszentrum