Dokumentationszentrum

Forschung - Begegnung - Vermittlung

Der Eingangsbereich des Dokumentationszentrum. Ein Holzportal. Im Hintergrund ein Haus und  eine lange Scheibe. Rechts an ein Schild mit der Aufschrift: Dokumentationszentrum Gedenkstätte Grafeneck.

Das Erinnern braucht nicht nur einen Ort, es muss auch aktiv gestaltet und mit Inhalten gefüllt werden. Als notwendige Ergänzung zur Gedenkstätte wurde deshalb im Oktober 2005 ein Ort der Information und Dokumentation geschaffen. Seither haben über 250.000 Besucher das Dokumentationszentrum gesehen.
 
Das täglich geöffnete Dokumentationszentrum, das auf halbem Weg zwischen Schloss und Gedenkstätte liegt, besitzt mehrere Funktionen. Es beherbergt nicht nur ein Archiv, eine Bibliothek und die Büros der Gedenkstättenmitarbeiter, sondern auch eine Dauerausstellung mit dem Titel "Grafeneck 1940 – Krankenmord im Nationalsozialismus" als zentrales Medium der Informationsvermittlung.
 
Die Ausstellung zeigt im Raum I: "Geschichte" Grafeneck als einen Ausgangspunkt nationalsozialistischer Vernichtungspolitik, der vom Mord an geistig behinderten und psychisch erkrankten Menschen in der sogenannten Aktion T4, zur Ermordung der europäischen und  deutschen Juden in den Vernichtungslagern des Holocaust führte. Im Mittelpunkt der ständigen Dokumentation stehen in erster Linie Opfer und Täter, aber auch die Zuschauer, das politische und das gesellschaftliche Umfeld sowie die Mechanismen und Denkstrukturen, die zu diesem staatlichen arbeitsteiligen Großverbrechen geführt haben: eugenische Überlegungen und volkswirtschaftliches Kosten-Nutzen-Denken, die weit über bloße NS-Ideologie hinaus auf Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft verweisen.
 
Gleichzeitig geht die Ausstellung über die enge historische Thematik der NS-Verbrechen hinaus. Im Raum II: "Erinnerung" wird der Frage nachgegangen, wie sich der Umgang mit dieser Geschichtsthematik nach dem Krieg darstellte und wie spät Erinnerung und Forschung
 in Baden-Württemberg und Grafeneck begannen.